Wood Finish
Nachreifung (Wood Finish)
Nach der Hauptreifung in traditionellen Eichenfässern wird Whisky häufig für mehrere Monate in ein anderes Fass umgefüllt, das zuvor aromatische Spirituosen wie Sherry, Port oder Madeira enthielt. Vor dem Umfüllen muss das Fass vollständig entleert werden. Durch diese Nachreifung nimmt der Whisky die vom Holz aufgenommenen Aromen und Farbstoffe auf, was zu zusätzlichen Geschmacksnuancen führt.
Diese Methode wurde 1992 von David Stewart, dem Master Blender bei Wm Grant & Sons, mit dem The Balvenie Double Wood eingeführt, der in einem Sherryfass nachgereift wurde. Seitdem haben viele Destillerien, darunter Glenmorangie und The Arran, diese Technik übernommen, was zu einer Vielzahl an Nachreifungen geführt hat. Einige Whiskys, wie Auchentoshan und Bushmills, verwenden sogar drei verschiedene Fassarten für ein „Three Wood Finish“. Bei Bushmills reift der Whisky zunächst in Bourbon- und Oloroso-Sherryfässern, bevor er in einem Portfass vereint wird. Es gibt auch noch komplexere Fassmischungen: Der im August 2024 eingeführte Single Malt Johnson Reserve Family Reserve 2022 reifte beispielsweise in acht verschiedenen Fassarten. Auch beim Blended Scotch Whisky finden Nachreifungen statt, wie bei The Famous Grouse mit Ale Cask Finish, Port Wood Finish und Islay Cask Finish.
Der Begriff „Finish“ beschreibt die Technik, bei der Whisky in ein zweites Fass umgefüllt wird, um dort weiterzureifen und seinen endgültigen Geschmack zu verfeinern. Einige Hersteller sprechen auch von „zweiter Reifung“, wenn die Nachreifungszeit mehrere Jahre beträgt. Da es keine offizielle Definition oder festgelegte Methode für diese Nachreifung gibt, wird die Technik durch Erfahrung und Experimentieren entwickelt.
Die Dauer der Nachreifung variiert stark: Sie kann von einigen Tagen bis zu mehreren Jahren reichen. Während dieser Zeit entnimmt das Lagerteam regelmäßig Proben, damit das Verkostungsteam die Aufnahme neuer Aromen aus dem Finishing-Fass überwachen und steuern kann..
Häufige Beispiele für Nachreifungen in bereits verwendeten Fässern sind:
Sherry Cask Finish
Sherryfässer gehören nach Ex-Bourbonfässern zu den am häufigsten verwendeten in der Whiskyindustrie.
Diese Fässer, meist aus spanischer Eiche, verleihen dem Whisky dunklere und würzigere Aromen. Auch amerikanische Eichenfässer werden genutzt, die süßere Noten wie Vanille und frische Früchte beisteuern. Sherryfässer sind bekannt für ihre Fähigkeit, dem Whisky kräftige Aromen und eine markante Farbe zu verleihen. Unternehmen wie The Macallan wählen ihre Fässer sorgfältig aus, oft in Zusammenarbeit mit renommierten Küfereien wie Vasyma und Coopers Oak. Pedro-Ximénez-Fässer liefern intensive süße Noten, während Oloroso eher nussig und Amontillado oder Fino fruchtig und trocken sind. Eine mehrjährige Nachlagerung in Sherryfässern kann dem Whisky zusätzliche Reife und Komplexität verleihen.
Port Cask Finish
Portwein, der aus dem Douro-Tal in Portugal stammt, wird in verschiedenen Varianten wie Ruby, Tawny und Vintage angeboten. Portweinfässer verleihen dem Whisky fruchtige Aromen von Beeren, Kirschen und dunkler Schokolade sowie eine tiefrote Farbe. Der Whisky erhält zusätzlich süße und manchmal würzige Noten.
Madeira Cask Finish
Madeira-Wein, der von der portugiesischen Insel Madeira stammt, gibt es in süßen und trockenen Varianten. Madeira-Fässer verleihen dem Whisky Aromen von Mandeln, Marzipan, Muskatnuss, Feigen und getrockneten Früchten, sowie eine leichte Würze. Obwohl Madeira-Fässer weniger verbreitet sind als Sherry- und Portweinfässer, gewinnen sie zunehmend an Beliebtheit unter Whiskyherstellern.
Wine Cask Finish
Weinfässer, insbesondere solche aus französischer oder amerikanischer Eiche, sind bei Destillerien sehr gefragt. Die Aromen des Weins und die Eigenschaften des Holzes beeinflussen den fertigen Whisky. Weinfässer können eine Vielzahl von Aromen beitragen, je nach verwendetem Wein. Rotweine wie Barolo oder Bordeaux bringen kräftige Fruchtaromen und Tannine, während Weißweine wie Sauternes oder Chardonnay für süße und tropische Noten sorgen. Süßweine wie Muscat fügen sirupartige Noten von Aprikose und Pfirsich hinzu.
Rum Cask Finish
Rumfässer sind seltener anzutreffen, erfreuen sich jedoch wachsender Beliebtheit. Nachreifungen in Rumfässern, besonders solchen, die zuvor karibischen Rum enthielten, bringen tropische Fruchtnoten und eine sanfte Süße hervor, darunter Aromen von Ananas, Banane, Aprikose, Mandel und Vanille.