Australischer Whisky ist in Australien hergestellter Whisky. Das Malt Whisky Yearbook 2025 zählt für Australien 90 registrierte Destillerien mit einer Whiskyproduktion auf. Die Branche hat seit Anfang der 90er Jahre ein stetiges Wachstum gezeigt, insbesondere in der Szene der Boutique-Destillerien. Der Großteil des australischen Whiskys wird nach einem sehr ähnlichen Verfahren wie Scotch Whisky hergestellt; der Geschmack des australischen Whiskys unterscheidet sich jedoch geringfügig. Obwohl der Großteil des in Australien produzierten Whiskys im Single-Malt-Stil hergestellt wird, gibt es mehr Variationen als im Ausland und es gibt keine strengen Bräuche oder Traditionen, die die produzierten Sorten regeln. Andere neben Single Malt in Australien produzierte Whiskysorten sind Roggen-, Weizen- und Blended Whiskies. Australischer Whisky wurde 2014 weltweit populär, als Sullivan's Cove French Oak Single Cask bei den World Whiskies Awards zum weltbesten Single Malt Whiskies gekürt wurde. Dies war das erste Mal, dass eine Brennerei außerhalb Schottlands oder Japans diese Kategorie gewann.
Geschichte
Obwohl die Geschichte der Whiskydestillation in Australien bis ins Jahr 1820 zurückreicht, sieht die Whiskyindustrie im 21. Jahrhundert ganz anders aus als zu ihren Anfängen. Die Destillation wurde Ende 1820 vom Gouverneur von New South Wales legalisiert und 1822 eröffnete die erste legale Destillerie in der Nähe von Hobart Town. Die noch junge Whiskyindustrie im Van Diemen’s Land (heute Tasmanien) in den 1820er- und 1830er-Jahren endete schnell und zwischen 1838 und 1990 wurde auf der Insel kein Whisky mehr produziert. Auch in Sydney waren zwischen 1825 und 1850 zwei große Destillerien in Betrieb, bis man sich auf die Rumherstellung konzentrierte. Es wird geschätzt, dass zwischen 1822 und 1979 in Australien insgesamt 140 Millionen Liter Whisky produziert wurden. Zwischen 1980 und 1990 wurde in Australien jedoch kein Whisky produziert. Die Whiskyindustrie in Australien kann in drei verschiedene Perioden unterteilt werden: die Kolonialzeit des Malt Whisky (1863–1929), die Blended Whisky (1930–1980) und schließlich die Boutique Whisky (seit 1992).
Die
Kolonialzeit des Malt Whisky (Victoria 1863–1929)
Nach dem Victorian Distillation Act von 1862 begann 1863 mit der Eröffnung von John Dunns Warrenheip-Brennerei außerhalb von Ballarat die erste Whisky-Destillation im großen Maßstab im Land. Die Warrenheip-Brennerei war bis 1930 Australiens zweitgrößte Brennerei. 1888 wurde die Federal Distillery in Port Melbourne gebaut und war zu dieser Zeit die drittgrößte Brennerei der Welt. Bis 1894 produzierte die Federal Distillery mehr als 1,1 Millionen Liter Spirituosen pro Jahr. Dabei handelte es sich allerdings nicht ausschließlich um Whisky, da die Brennerei auch Brandy und Gin herstellte.
Blended
Whisky-Periode (Victoria 1930–1980)
Die zweite große Periode in der australischen Whisky-Geschichte startete, als große britische Destillerieunternehmen begannen, Destillerien in Australien zu eröffnen, wobei sie importierte Materialien aus Großbritannien verwendeten.
1930 eröffnete die Distillers Company Limited (DCL), der Vorgänger von Diageo, die Corio-Destillerie außerhalb von Geelong: die Corio-Destillerie löste Warrenheip als größten Whiskyproduzenten Australiens ab. Bald nach der Eröffnung fusionierte die Corio-Destillerie mit der Federal Distilleries Company.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete Gilbey's of London - damals der zweitgrößte Whiskyhersteller der Welt - eine Destillerie in Melbourne und erwarb gleichzeitig die Milne-Destillerie in Adelaide. Das bedeutete, dass fast die gesamte Whisky-Destillation in Australien von den beiden internationalen Unternehmen Gilbey's of London und der DCL kontrolliert wurde. Zu dieser Zeit verschafften protektionistische Gesetze beiden Unternehmen einen Preisvorteil von 40 % gegenüber importiertem Scotch Whisky. Auf dieser Grundlage trafen beide Unternehmen die kommerzielle Entscheidung, in Australien Whisky von geringerer Qualität zu produzieren, um den Markt für billigen Whisky im Land zu kontrollieren. Dies führte zu einer schlechten Qualität und damit zu einem schlechten Ruf des in dieser Zeit in Australien produzierten Whiskys.
1960 wurden die protektionistischen Zölle auf importierten Whisky abgeschafft. Importierter Whisky wurde nun viel erschwinglicher. Dies führte zu einem erheblichen Rückgang der Nachfrage nach dem in Australien im Inland produzierten Whisky von geringerer Qualität. Infolgedessen wurden bis 1980 beide großen australischen Whiskybrennereien geschlossen und verkauft.
Blended
Whisky-Periode (Victoria 1930–1980)
In den frühen 1990er Jahren begannen mehrere kleine Handwerksbrennereien zu eröffnen, beginnend mit der Lark Distillery im Jahr 1992, gefolgt von anderen kleinen Brennereien in Tasmanien und Victoria. Vor 1990 war die Destillation in Australien nur großen kommerziellen Unternehmen vorbehalten. Dies lag am Distillation Act von 1901, der die Erteilung von Lizenzen an Destillerien verhinderte, deren primäre wash still kleiner als 2.700 Liter war.
Zum Vergleich: Im Jahr 2020 verwendete eine der größten unabhängigen Destillerien Australiens nur eine 1.800 Liter fassende wash still. Im Jahr 1990 setzte sich Bill Lark, der Gründer von Lark Whisky, bei der Regierung für eine Änderung dieser Beschränkung ein und gilt als maßgeblich verantwortlich für die Aufhebung dieses Gesetzes. Seit 1990 hat die Whiskyindustrie in Australien ein erhebliches Wachstum erlebt.
Im Jahr 2025 sind in Australien über 300 Destillerien in Betrieb, von denen schätzungsweise 90 Whiskyprodukte auf dem Markt haben und weitere dabei sind, ihren ersten Whisky herzustellen.
Übersicht Brennereien in Australien (2012)
Moderne
Brennereien nach Bundesstaat
Im Jahr 2025 gab es in Australien etwa 90 aktive Brennereien, die Whisky produzierten. Während Tasmanien mit 33 Destillerien die größte Konzentration an Whiskybrennereien in Australien beherbergt, gibt es auch viele weitere Whiskybrennereien, die über ganz Australien verstreut sind.
Archie Rose Distilling Co. (Sidney) Archie Rose wurde 2014 gegründet und war die erste neue Brennerei, die seit 1853 in Sydney eröffnet wurde. Sie war zunächst für ihren Gin und Wodka bekannt. Im Jahr 2019 begann Archie Rose mit der Markteinführung von Rye Malt Whisky und wurde 2020 zum weltbesten Rye Whisky gekürt. 2020 Umzug an einen neuen Standort mit deutlich größerer Kapazität von nunmehr 3,2 Mill. Liter reinen Alkohol. Damit ist die Archie Rose Brennerei jetzt die größte aktive Brennerei Australiens. Master Distiller Dave Withers brannte 2023 einen Whisky aus einer Maische mit Samen des Mitchell- Gras. Laut Withers benötigt der Anbau heimischer Gräsern weniger Wasser und Dünger und ist ideal um zerstörte Landschaften zu regenerieren. Bei Archie Rose ist man experimentierfreudig und brachte 2022 Red Gum Smoked Single Malt und Stringybark Smoked Single Malt heraus, deren Malze über Feuer von Eukalyptus-Holz und nicht mit Torf getrocknet wurden.
Manly Spirits (Sidney) Manly Spirits wurde 2017 gegründet und stellt hauptsächlich Gin und Wodka her, hat jedoch mit der Produktion von ungetorftem und leicht getorftem Whisky begonnen, der seit 2021 unter dem Namen Coastal Stone auf den Markt ist.
Aufgrund des klimatischen Umfelds in Queensland ist die Reifung von Whisky dort weniger ideal, weshalb sich die meisten Destillerien auf die Rumproduktion konzentrieren. Derzeit existieren in Queensland nur drei kleine Brennereien, die Whisky herstellen:Mt Uncle Distillery, Wild River Distillery und 2020 Distillery.
Seit den 1890er Jahren wird in Südaustralien Whisky sowohl in Kolonnen- als auch in pot still-Brennblasen produziert. Zahlreiche Destillerien in der Region befinden sich in der Nähe von oder direkt in Weinanbaugebieten, wodurch sie vom Tourismussektor und den aus dem Weinanbau zur Verfügung stehenden Weinfässern profitieren.
Bekannte Destillerien:
Adelaide Hills Distillery (Adelaide) Gegründet 2014 von Sacha La Forgia. 2016 Beginn des Brennens von Whisky mit Vermarktung unter dem Markennamen 78 Degrees, benannt nach dem Siedepunkt des Alkohols. Die Destillerie verwendet lokale südaustralische Gerste, von der ein Teil ungemälzte Gerste ist. Die „grüne“ Gerste wird dann durch sechs Spezialmalze (Biscuit, Supernova, Redback, Toffee, Crystal und Chocolate) ergänzt. Das Destillat wird in einem einzigen Durchgang durch eine Hybrid-Brennblase mit Säule destilliert. Eingesetzt wird neben Akaziensamen auch hausgerösteter Samen von Weeping Grass, das in Australien heimisch ist und beim Destillieren einen schönen getreideartigen, nussigen, würzigen, braunreisähnlichen Charakter mit einem Hauch von Aprikosenkernen und gerösteter dunkler Schokolade ergibt. Die erste Markteinführung eines 78 Degrees- Native Grain Whisky mit Akaziensamen erfolgte 2019. Technisch gesehen verstößt dieser Whisky gegen die bereits recht flexiblen Whiskygesetze Australiens (die derzeit überprüft werden), da Akaziensamennicht zu den Getreiden zählt. 2020 folgte der erste offizielle Weeping Gras Native Grain Whisky, der keinen Verstoß gegen die geltenden Regularien ist, da Weeping Grass zu den Getreidearten zählt.
Fleurieu Distillery (Goolwa) Gelegen auf der gleichnamigen Halbinsel. Gegründet 2016 durch den Umbau einer Brauerei, in der bereits 2014 Whisky gebrannt wurde. Daher Markteinführung des ersten Single Malts bereits im Gründungsjahr 2016. Der komplette Name lautet: Fleurieu Distillery and Steam Exchange Brewery. Sie liegt im Zentrum des historischen Bezirk Goolwa Wharf und pflegt die große Tradition des Destillierens von Single Malt Whisky und dem Brauen feiner Ales.
Smith's Angaston (Angaston) Das Weingut Yalumba hat eine eigene Böttcherei und eine eigene kupferne Brennblase mit 9.000 Inhalt aus dem Jahr 1908, in der seit 1997 Angaston Single Malt Whisky hergestellt wird. Zwei Abfüllungen fanden 1998 und 2000 statt, bevor die Brennerei 2001 stillgelegt wurde. Es folgten weitere fünf Abfüllungen in den Jahren 2011, 2014, 2017, 2021 und 2024. Mit diesen seltenen Abfüllungen wunderschön gereifter Single Malt Whiskys hat Smith’s Angaston die Bewunderung von Whiskyliebhabern nah und fern gewonnen. Yalumba verfügt über eine einzigartige Ressource an gereiften, angereicherten Fässern, die bei australischen Whiskyproduzenten sehr begehrt sind und feine Aromen von Früchtekuchengewürzen, Rosinenfrüchten und karamellisierten Feigen verleihen. Abgefüllt werden die Destillatie stets mit einem Alter von 12 Jahren.
5Nines Distilling (Uraidla) Gegründet 2017. Erste Single Malts aus lokalem Gerstenmalz erschienen 2020. Für leicht getorfte Whiskys wird Küstentorf aus dem Südosten von Südaustralien verwendet. Die Brennerei arbeitet mit einem offenen Maischebottich (2.400 Liter) aus Edelstahl, drei Gärbottichen (je 4.000 Liter) aus Edelstahl, einer wash still und einer pot still mit jweils einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern. Die jährliche Produktion beträgt 42.000 Liter Aolkohol.
Tasmanien verzeichnet mit 33 Brennereien im Malt Whisky Yearbook 2025 die höchste Anzahl an Destillerien aller australischen Bundesstaaten. Dies ist auf die besonders günstigen Bedingungen für die Whiskyproduktion zurückzuführen, welche die Insel bietet.
Das Klima zeichnet sich durch eine beträchtliche tägliche Temperaturschwankung sowie saisonale Unterschiede aus, was ideale Voraussetzungen für die Reifung von Whisky schafft. Zudem betonen die Destillerien in Tasmanien, einige der reinsten Wasserquellen der Welt für ihre Produktion zu nutzen.
Bekannte Destillerien:
Hellyers Road Distillery (Burnie) Eigentümer ist die benachbarte Betta Milk Cooperative, die 1996 durch staatliche Deregulierung ihre führende Stellung im tasmanischen Molkereigeschäft durch die Zulassung von Wettbewerbern verlor. Als zusätzliches Standbein erfolgte 1997 die Gründung der Hellyers Road Distillery, benannt nach Henry Hellyer, der 1827 als einer der ersten Europäer das Innere von Nordwest-Tasmanien und die erste Straße Tasmaniens erbauen ließ. Die kupfernen Brennblasen sind im Unterteil zur Wärmedämmung zusätzlich mit einem Mantel aus Edelstahl umgeben. Die wash still fasst 60.000 Liter, die spirit still 31.000 Liter. Die Jahresproduktion beträgt 120.000 Liter reinen Alkohol. Das Gerstenmalz liefert die Cascade Brauerei in Hobart (wie an fast alle Brennereien in Tasmanien). Zusätzlich wird auch getorftes Malz aus Inverness, Schottland, bezogen. Der erste Single Malt kam 2006 in den Markt. Aufgrund des unverwechselbaren und einzigartigen Geschmacks waren die Single Malts der Brennerei schnell erfolgreich und Hellyers Road wurde bald Australiens umsatzstärkster Single Malt Whisky-Produzent. Mittlerweile gibt es eine große Bandbreite an Abfüllungen, von denen einige auch in der BRD erhältlich sind.
Hellyers Road Distillery, Tasmania - Fässer
Hellyers Road Distillery
Master Distiller, Mark Littler
Lark Distillery (Cambridge & Pontville) Bill Lark, der oft als Pionier und Vater des Craft-Whiskys in Australien bezeichnet wird, begann 1992 zu Hause mit dem Destillieren und eröffnete kurz darauf die erste Whisky-Destillerie in Cambridge (Tasmanien) seit den 1830er Jahren.
Der Erfolg der Brennerei zwang Bill Lark, Investoren in das Unternehmen zu holen, um zukünftiges Wachstum zu generieren und seit 2018 hält die Australian Whishy Holdings (AWH) die Mehrheit der Anteile.
Im Jahr 2020 änderte AWH den Namen in Lark Distilling Co. und im Herbst 2021 kaufte AWH das Shene Estate, 30 Minuten nördlich von Hobart. Hinter der Brennerei auf dem Shene Estate stand Damian Mackey, der bereits 2007 mit der Destillation von Whisky begann. Im Jahr 2016 bot sich ihm mit Hilfe von Investoren die Möglichkeit, die Produktion von der Hütte hinter seinem Wohnhaus auf das Shene Estate in Pontville zu verlegen.
Als Lark Distilling das Shene Estate kaufte, war eine bereits bestehende Brennerei mit einer Kapazität von 350.000 Litern und einem Vorrat an reifendem Whisky in den Kaufvertrag einbezogen. Dadurch hatten die beiden Brennereien (die ursprüngliche in Cambridge und die auf dem Shene Estate) zusammen eine Kapazität von fast 600.000 Litern. Die Pontville Distillery (Shene) wurde 2022 eröffnet und es gibt Pläne, die Produktion auf eine Million Liter pro Jahr zu steigern.
Lark Distillery - Barrels
Lark Distillery (2011)
Torfstechen bei Lark (2011)
Anmerkung:
2011 arbeitete meine Tochter im Rahmen eines Work & Travel-Visums für einige Monate bei der Lark Brennerei in der damaligen Produktionsstätte in Cambridge. Danach besichtigten wir beide alle zu der Zeit in Tasmanien aktiven acht Destillerien (2024: 33 Brennereien). Einige hat inzwischen Lark Distilling Co. übernommen oder wurden eingestellt. (Dr. Setter)
Overeem Distillery (Kingston) Casey Overeem installierte die Old Hobart Destillerie 2005 in einem separaten Gebäude neben seinem Wohnhaus mit einer 1.800 Liter fassenden wash still sowie einer spirit still mit 600 Liter Inhalt. Er verarbeitete aber kein von der Cascade Brauerei hergestelltes Gerstenmalz, sondern bezog die fermentierte Maische von der Lark Brennerei, die nach von Overeem vorgegebener Rezeptur aus ungetorfter und von Bill Lark getorfter Gerste zu gleichen Teilen hergestellt wurde. Beide Unternehmen teilten sich auch das Fasslager unter einer Industriehalle. Der erste Overeem Single Malt kam 2012 in den Markt.
Im Jahr 2014 wurde die Old Hobart Distillery von Lark Distillery und später von Australian Whisky Holdings (AWH) übernommen. Im Sommer 2020 kauften Tochter Jane und ihren Ehemann die Marke Overeem und ein Teil des Whiskybestands zurück.
Overeem-Whisky wird jetzt an einem neuen Standort mit einer Wash Still von 1.800 Litern und einer Spirit Still mit einer Kapazität von 800 Litern hergestellt. Die jährliche Produktionskapazität beträgt 80.000 Liter reinen Alkohol.
Im März 2023 wurde der 12 Jahre alte Overeem Bourbon Cask Single Malt auf den Markt gebracht – der letzte, der noch von Casey Overeem selbst hergestellt wurde.
Sullivans Cove Distillery (Cambridge)
Sullivan's Cove, auch bekannt als The Tasmanian Distillery, hat eine kurze, aber ereignisreiche Geschichte.
Sie wurde 1994 in Sullivans Cove gegründet, dem Ort der ersten britischen Siedlung in Hobart. Der Ort wurde zum Markennamen für den Whisky. Die ersten Destillationen begannen 1995.
Ende 1999 wurde die Destillerie von zwei Geschäftsleuten aus Canberra gekauft. Nach einer zweijährigen Produktionspause wurden Whiskyfässer, Destillieranlage und Ausrüstung von einer dritten Gruppe übernommen und nach Cambridge an den Stadtrand verlegt. Der Name Tasmania Distillery wurde neu registriert und die 2.500 Liter fassende Alembic Charentais Copper Pot-Brennblase nach einem Design aus den 1860er Jahren wieder in Produktion genommen. Einige der frühen Versuche ließen ein wenig zu wünschen übrig, als die unerfahrenen Destillateure ihren Ausflug in die Welt der Whiskyherstellung begannen. Mit zunehmender Erfahrung und Wissen verbesserten sich ihre Ergebnisse jedoch erheblich. Tatsächlich gewannen einige der sieben Jahre alten Whiskys Gold- und Silbermedaillen bei einer Blindverkostung der Malt Whisky Society of Australia. Der Chefdestillateur Patrick Maguire ist ein Sohn der vierten Generation tasmanischer Abstammung, deren Vorfahren als Sträflinge in die Kolonie kamen. Unter seiner Anleitung ist Sullivans Cove Single Malt aus lokal angebauter Gerste, dem reinen, weichen Wasser aus der Gegend um Mount Wellington und der Expertise der Cascade Brewery, die die Maische braut, erwachsen geworden. Auch der Produktionsprozess hat sich weiterentwickelt, da Maguire zwei Fassarten (Portweinfässer aus französischer Eiche und Bourbonfässer aus amerikanischer Eiche) kombiniert und so einen tieferen, komplexeren Whisky geschaffen hat, als mit nur einer Holzart erreicht werden kann.
2014 zog die Brennerei in neue, größere Gebäude und konnte ihre Produktionskapazität vervierfachen. Unter den neuen Eigentümern hat Sullivan's Cove viele Auszeichnungen für seinen Whisky gewonnen. Besonders der „Sullivans Cove Single Cask French Oak“ gewann 2014 und 2019 den Titel „Best Single Cask Single Malt“. Diese Auszeichnung hat die Brennerei als einzige bislang zwei Mal erhalten. 2016 verkaufte Gründer Patrick Maguire die Brennerei an eine Gruppe privater Investoren, bleibt jedoch in der Produktion tätig.
2022 gewann die Brennerei bei den World Whiskies Awards den Titel „Craft Distiller of the Year“.
Bellgrove Distillery: (Kempton) Diese Produktionsstätte ist das Paradebeispiel für die Umsetzung eines Planes ohne jegliche fremde Unterstützung. Peter Bignell betreibt seit Januar 2011 in einem Nebengebäude seiner Farm auf einer Fläche von ca. 30 m2 eine Brennerei. Er hat sich einen Wunsch realisiert, den er auf seine schottischen Vorfahren zurückführt. Bignell betonte stolz, dass er nur eigene Materialien zur Herstellung seines Whiskys verwendet. Der eingesetzte Roggen der Sorte King II wächst auf seiner Farm, aus dem er nach dem floor malting Verfahren eigenhändig das Malz herstellt. Damit war Mr. Bignell 2011 die einzige Brenner Tasmaniens, der kein fertiges Malz aus der Cascade Brauerei bezog! Gemälzt wurde der Roggen auf einer 4-5 m2 großen, mit schwarzer Farbe versiegelten Bodenfläche vor der Brennblase. Diese Fläche war ausreichend, da Mr. Bignell nur 20 Prozent gemälzten Roggen benötigte, um diesen mit 80 Prozent ungemälztem Roggen für den Maischeansatz zu mischen. (Irland lässt grüßen!) Eine Trocknung des Roggenmalzes ist nicht vorgesehen, da die Weiterverarbeitung direkt nach dem Mälzen erfolgt.
Für das Anmaischen wurde nur auf den Dächern des Hofes aufgefangenes und gereinigtes Regenwasser verwendet. Die 600 Liter fassende, direkt beheizte Brennblase vom pot still-Typ hat Peter Bignell eigenhändig angefertigt. Erhitzt wurden Brennblase und das Wasser zum Anmaischen mit Ölbrennern, betrieben mit Biodiesel, den Mr. Bignell aus dem Frittier- und Bratöl des nahe gelegenen Rasthofes selbst hergestellte! Dieser Biodiesel wurde auch für den Trecker und die Heizung des Wohnhauses verwendet.
Die weitere Ausrüstung besteht aus einem Maischebottich aus Edelstahl mit 1.000 Litern Inhalt. Der ebenfalls 1.000 Liter fassende Fermentationstank der Firma Waldner im Allgäu (BRD) ist ein umfunktionierter Kühlbehälter für Milch. Die Fermentation dauerte laut Mr. Bignell 5-7 Tage und ergab ein Roggenbier mit ca. 7 Prozent Alkohol. Hieraus entsteht dann im ersten Brennschritt ein low wine mit gut 25 Prozent Alkohol. Jeweils drei Chargen low wine wurden dann in der Brennblase gemeinsam als spirit run zum fertigen new make gebrannt. Bis Juni 2011 hatte Mr. Bignell drei solcher spirit runs hergestellt, die er zum Probieren anbietet. Das Bouquet weist blumige Noten auf, der Geschmack ist erstaunlich mild und endet mit der leicht bitteren Trockenheit, typisch für einen Roggenwhisky. Die Reifung war in ex-Bourbonfässern mit 100Liter Inhalt geplant, die Mr. Bignell eigenhändig herstellen wollte. 2011 verkaufte Peter Bignell sein Destillat als White Rye New Spirit. Auf dem Etikett der Flaschen war stolz vermerkt: This rye was grown, malted, distilled and bottled at Belgrove Distillery. Die Flaschen sind mit warmem schwarzem Wachs versiegelt, wobei keine Laufnasen wie beim Wachsverschluss von Maker’s Mark entstehen dürfen, da die Wachsversiegelung mit Laufnasen für den Bourbon patentiert ist.
Ein Bericht über die Belgrove Distillery im Whisky Magazine ,Issue 197 von 2024 belegt, dass Mr. Bignell noch immer mit der gleichen Ausrüstung arbeitet, ergänzt um einen Räucherofen (natürlich ein Eigenkonstrukt), beheizt mit getrocknetem Schafdung von der Belgrove Farm (Island lässt grüßen!) und eine patent still.
Zusammenfassung: Klein, aber fein und alles aus eigener Hand gefertigt!
Mackey´s Distillery (Hobart) Damian Mackey betrieb in seinem Gartenhaus seit 2007 in einem ca.20 m großen Raum eine kleine Brennanlage. Malz der Sorte pale crystal lieferte die Cascade Brauerei. Wasser wurde dem örtlichen Netz entnommen. Für jeden Produktionsansatz wurden 120 kg Gerste in einem Edelstahlbehälter mit Heizmantel (500 Liter Inhalt) angemaischt, allerdings fanden nur zwei Extraktionsschritte statt. Auch die Temperaturen des Wassers zum Maischen wichen mit 55±3 und 65±3°C von den bei der Herstellung von Whisky üblichen Temperaturen ab. Der Fermenter fasste 900 Liter und war ebenfalls aus Edelstahl gefertigt. Die kupferne pot-still stammten von Knapp & Lewer in Tasmanien, fasste 300 Liter und wurde elektrisch beheizt. In der Brennblase wurde auch das Wasser für die Maische erhitzt. Der new make reift in 100-Liter-Fässern, gefertigt aus ex-Bourbonfässern. Damian schätzte die Jahreskapazität seiner Anlage bei voller Auslastung im Einschichtbetrieb auf ca. 1.000 Liter Whisky ein. Übrigens standen alle Großgeräte wie Brennblase und Bottiche auf Untersätzen mit Rollen zur besseren Nutzung des engen Raumes. Aus der Verkostungsprobe stiegen fruchtige Aromen auf mit einer deutlichen Note von Birne und Pfirsich, der Whisky liegt ölig auf der Zunge und hat einen weichen angenehmen Nachklang.
In einem Nebensatz bei der Verabschiedung ließ Mr. Mackey die Hoffnung einfließen, bald einen Investor zu finden, der ihm den Ausbau der Anlage und eine Umsetzung der in seiner jetzigen Anlage gesammelten Erfahrungen ermöglicht.
Siehe hierzu unter Lark Distillery!
Nant Distillery (Bothwell) Gegründet 2007 von Keith Batt. Nant bezeichnet sich selbst als erster tasmanischer Highland Single Malt, da die Brennerei etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Nant-Destillerie befindet sich auf einem privaten Landgut in Bothwell im zentralen Hochland von Tasmanien. Das historische, von Sträflingen erbaute Sandstein-Gehöft und der Farmkomplex, der 1821 erstmals besiedelt wurde und zum National Trust gehört, ist zweifellos ein malerischer Ort für die Whisky-Produktion. Keith und Margaret Batt kauften Nant 2004 und hauchten dem historischen Anwesen neues Leben ein. Jedes Element von der alten wasserbetriebenen Getreidemühle bis hin zum Gehöft und Farm wurde restauriert. Sie erfüllten damit ihre Vision, die Nutzung der Mühle zu erweitern und eine Whisky-Destillerie mit voller Produktion, einen privaten Verkostungsraum sowie eine Atrium-Lounge und eine Whisky-Bar einzurichten.
Mr. Batt hatte das Ziel, möglichst unabhängig von Zulieferungen zu werden. Das Gerstenmalz aus eigener Herstellung im floor-malting-Verfahren konnte den gesamten Bedarf aber noch nicht abdecken, sodass die Cascade Brauerei in Hobart zusätzlich Malz der Gerstensorte Gairdner lieferte. Also doch! 2011 wurde nur ungetorftes Gerstenmalz verwendet. In naher Zukunft soltel aber Torf aus dem eigenen Vorkommen am Lake Echo auch den Einsatz von über Torf getrocknetem Malz ermöglichen.
Die alte Mühle hatte wieder volle Funktionsfähigkeit, das Mahlwerk aus Sandstein dient zur Zerkleinerung des Malzes. Das Mahlgut fiel durch eine Rohrleitung in den auf der ersten Ebene befindlichen Vorratsbehälter. Das Anmaischen geschah dann in einem 2.400 Liter fassenden Edelstahlbehälter. Das eingesetzte Wasser stammte vom Great Lake in den Great Western Tiers, die mit den Cradle Mountains die Highlands von Tasmanien ausmachen. Die Extraktion der zuckerhaltigen Lösung erfolgte in drei Teilschritten.
Nant Distillery (2011)
Die anschließende Fermentation fand in zwei Holzbottichen mit einem Fassungsvermögen von je 2.000 Liter statt. Sie beginnt mit einer Ausgangstemperatur der Lösung von 20°C. Die Vergärung erfolgte mit einer Mischung aus distillers yeast (SafSpirit American Whiskey) und Brauhefe (Safale). Die elektrisch beheizten pot stills aus Kupfer stammten erwartungsgemäß von Knapp & Lewer in Hobart. Die wash still mit traditionellemKühler fasst 1.400 Liter, die spirit still mit Gegenstromkühlung hat ein Volumen von 400 Litern. Das frische Destillat reifte mit einem Alkoholgehalt von 63,4 Vol% in quarter casks mit 100 Litern Inhalt gefüllt, in denen vorher Port, Sherry oder Bourbon lagerte. Die Jahreskapazität der Nant-Brennerei wurde mit 720.000 Litern angegeben.
Deutlich bekannter wurde die Whiskybrennerei allerdings durch einen unrühmlichen Betrugsskandal. Zahlreiche an Investoren verkaufte Fässer wurden zu Zeiten von Keith Batt nicht befüllt und dadurch Unsummen veruntreut.
Nach jahrelangem Rechtschaos hat Anfang 2025 die juristische Aufarbeitung begonnen. Die Brennerei ist mittlerweile in den Händen von Australian Whiskey Holdings (AWH). Ob sich die Brennerei von dem Imageschaden erholen kann, wird die Zeit zeigen. Es wäre schade, wenn in diesem malerischen Gebäude nicht wieder Whisky produzieren würde!
William McHenry & Sons Distillery (Port Arthur) William McHenry gründete 2011 die nach ihm benannte südlichste Destillerie in Tasmanien. Sie liegt in der Nähe von Port Arthur, einem Ort mit den von Touristen gerne besuchten Gefängnisanlagen aus der britischen Kolonialzeit und hat Zugang zu reinem Quellwasser aus seinen 5 Quellen vor Ort. Das Klima in diesem südlichen Teil Tasmaniens ähnelt sehr den schottischen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und kühlem Klima. Der Whisky verliert während der Reifung etwas mehr Alkohol als andere tasmanische Whiskys, was zu delikaten Whiskys mit großer Komplexität führt. Jede Grundzutat für ihre Spirituosen wird aus der Region bezogen, da McHenry versucht, das einzigartige Terroir in den Spirituosen zum Ausdruck zu bringen. Die Brennerei verwendet einen maßgeschneiderten, in Tasmanien hergestellten, wasserummantelten, elektrisch beheizten 500-Liter-Brennkessel, der eine präzise Qualitätskontrolle und -konsistenz ermöglicht.
Der erste Single Malt Whisky der McHenry Distillery wurde 2016 auf den Markt gebracht und hat seitdem internationale Anerkennung erhalten.
McHenry Distillery (2013)
Das Malt Whisky Yearbook 2025 listet für Victoria hat 16 aktive Whiskybrennereien auf, von denen sich viele in der Stadt Melbourne befinden.
Bekannte Destillerien:
Bakery Hill Distillery (Kensington, Melbourne) Die 1998 vom Biochemiker David Baker gegründete Bakery Hill Distillery produziert seit 2000 Whisky und brachte 2003 den ersten Single Malt auf den Markt. Destilliert wurde anfangs in einer 1.000 Liter fassenden Brennblase, 2023 ergänzt um eine weitere Brennblase beim Umzug in ein größeres Produktionsgebäude. Bakery Hill brennt einen der wenigen getorften australischen Whiskys. Das getorfte Gerstenmalz wird aus Nordschottland bezogen und weist einen Torfgehalt im „Highland“-Stil auf, der einen „erdigeren“, abgerundeten Torfrauch mit minimalen „medizinischen/jodhaltigen“ Noten erzeugt. Der Torfgehalt wird bewusst niedrig/mittelmäßig gehalten, um Ausgewogenheit zu gewährleisten und die anderen süßeren Geschmacksprofile hervorzuheben. Die Brennerei hat für ihren Whisky viele internationale Auszeichnungen erhalten: SouthernHemisphere Whisky of the Year 2020 und Best Small Distillery Whisky of the Year 2005 in Jim Murray’s Whisky Bible.
Starward (Melbourne) 2004 Gründung und Bau einer Whiskybrennerei unter dem Namen New World Whisky Distillery Pty Ltd. in einem ehemaligen Hangar der Qantas Airlines gegründet. Die Vermarktung der Destillate erfolgt unter den Namen Starward Whisky – inzwischen wird Starward auch weltweit als Name der Brennerei gehandhabt. 2016 erfolgte ein Umzug in einen Standort mit mehr Platz. 2017 stieg Diageo mit seinem Finanzierungs-Projekt "Distill Ventures" in das Unternehmen ein. Mit den neuen Mitteln wurden die Brennblasen ausgetauscht, bzw. umgewidmet. Neu erworben wurde in eine Wash Still von 7.000 Liter Inhalt. Die alte Wash Still mit 1.800 Liter Inhalt übernahm die Ausgabe der Spirit Still. Die Produktionskapazität wurde mit dieser Investition auf 250.000 Jahresliter Alkohol angehoben.
Die Brennerei ist für ihren stark von der Reifung in Weinfässern aus dem Barossa Valley geprägten Whisky bekannt. Bei den vorgenutzten Fässern sei die australische Sherry-Variante Apera genannt, die auch wegen der der geschützten Herkunftsbezeichnung nicht als Sherry bezeichnet werden darf. 2022 erzielte Starward bei der San Francisco World Spirits Competition herausragende Erfolge, indem die Brennerei insgesamt 15 Gold- und Doppelgoldmedaillen sowie den Titel „Brennerei des Jahres“ erhielt.
Starward Barrels
Starwards Stills
Starward Distillery
Im Jahr 2025 gab es in Westaustralien vier Whiskybrennereien. Obwohl es sich um eine kleine, noch junge Branche handelt, haben die Whiskys aus Westaustralien internationale Auszeichnungen gewonnen, insbesondere der Limeburners-Whisky wurde 2017 vom American Distillers Institute zum „besten internationalen Craft-Whisky der Welt“ gekürt.
Bekannte Destillerien:
Geographe Distillery (Mylap) 2008 in der Old Coast Road Brauerei zu Myalup gegründet. Hersteller von Bellweather Whisky (getorfter Single Malt Whisky).
Great Southern Distilling Co. (Albany) 2004 in Albany gegründet. Sie war die erste Brennerei in Westaustralien, die legal Single Malt Whisky herstellte. Hersteller des international preisgekrönten Limeburners Single Malt Whiskys. Ihre Brennerei in Porongurup stellt zusätzlich Tiger Snake Sour Mash Rye Whiskey, Dugite Blended Whiskey, Brandy und Rum her. Gebrannt wird mit einer 1.800 Liter fassenden Wash Still und einer Spirit Still mit 580 Litern Inhalt.
Grove Distillery (Wilybrup) 1995 in Margaret River gegründet, ursprünglich ein Weingut, bevor es Spirituosenliköre herstellte und sich 2012 zu einer Brennerei entwickelte, die in einer Brennblase mit Verstärkerkolonne von Arnolf Holstein (BRD) The Grove Single Malt Whisky, The Grove Corn Mash Whisky, Rum, Gin und Absinth produziert.
Whipper Snapper (East Perth)
2014 in Perth gegründet. Produziert Whipper Snapper Whisk(e)ys aus Weizen, Mais bzw. Roggen sowie einen Single Malt aus Gerste in zwei kupfernen Brennblasen mit Verstärkerkolonne: die größere Brennblase ist eine Specific Mechanical Hybrid pot Still aus Kanada, die kleinere eine Kolonnendestillieranlage von Arnold Holstein aus Deutschland.
Kritische Bewertungen und Auszeichnungen
Bis in die frühen 1990er Jahre wurde der Markt vor allem von preisgünstiger Massenware von geringerer Qualität beherrscht. Australischer Whisky hatte daher sowohl im Inland als auch international einen schlechten Ruf. Mit dem Aufkommen der Craft-Whisky-Szene in den 1990er Jahren begann der australische Whisky jedoch, zunehmend das Interesse internationaler Kritiker auf sich zu ziehen. 2013 lobte der renommierte Whiskykritiker Jim Murray die junge australische Whiskyindustrie und bezeichnete einen Whisky von Sullivans Cove als „eine atemberaubende Leistung“. Diese internationale Anerkennung erreichte ihren Höhepunkt 2014, als die Sullivans Cove-Destillerie bei den World Whisky Awards für ihren Single Cask French Oak-Whisky mit dem Titel „Bester Single Malt der Welt“ ausgezeichnet wurde. Besonders bemerkenswert war diese Auszeichnung, da erstmals eine Destillerie außerhalb Schottlands oder Japans diesen prestigeträchtigen Preis erhielt. Dies verschaffte der noch jungen australischen Whiskyindustrie weltweite Aufmerksamkeit und legte eine hervorragende Grundlage für internationale Werbung.
Australische Whiskys setzten ihren Erfolg bei internationalen Wettbewerben fort. Zahlreiche Destillerien erzielten bei globalen Wettkämpfen hohe Platzierungen. Besonders hervorzuhebensind Destillate der Sullivans Cove Distillery, die 2018 und 2019 erneut als „Bester Single Cask Single Malt Whisky der Welt“ ausgezeichnet wurden. Zudem wurde 2020 ein Destillat der Archie Rose Distillery als weltbester Rye Whisky prämiert, eine Kategorie, die traditionell von den USA und Kanada dominiert wurde.
Besondere Merkmale Tasmaniens
Tasmanischer Whisky hat in der Whiskywelt aufgrund mehrerer einzigartiger Eigenschaften und Qualitäten Anerkennung gefunden, die ihn von Whiskys aus anderen Regionen abheben. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren, die tasmanischen Whisky so besonders machen:
Klima: Das kühle, maritime Klima Tasmaniens begünstigt die Whiskyreifung. Die Insel erlebt starke Temperaturschwankungen mit kalten Wintern, warmen Sommern und niedriger Luftfeuchtigkeit. Diese Schwankungen fördern die Wechselwirkung zwischen Whisky und Eichenfässern, was zu einer schnelleren und intensiveren Reifung führt. Dadurch können in kürzerer Zeit ausgewogene und geschmacklich komplexe Whiskys entstehen, im Vergleich zu Regionen mit stabileren Klimabedingungen.
Reines Wasser: Tasmanien verfügt über einige der reinsten Wasserquellen der Welt, was eine entscheidende Rolle in der Whiskyproduktion spielt. Das hochqualitative Wasser wird für Maischen, Gärung und Verdünnung verwendet und trägt maßgeblich zum einzigartigen Charakter des tasmanischen Whiskys bei.
Lokale Zutaten: In vielen tasmanischen Destillerien kommen Gerste und andere Getreidesorten aus lokaler Produktion zum Einsatz. Diese regionalen Zutaten verleihen dem Whisky besondere Eigenschaften und bieten die Möglichkeit, mit verschiedenen Getreidesorten und Aromen zu experimentieren, die den Charakter des Whiskys bereichern.
Handwerkskunst: Zahlreiche tasmanische Destillerien sind kleine, auf Handwerkskunst ausgerichtete Betriebe, die großen Wert auf Detail und Qualität legen. Dieser handwerkliche Ansatz erlaubt es den Brennereien, innovative und experimentelle Whisky-Stile zu entwickeln, was zu einer breiten Palette unterschiedlicher Aromen und Ausprägungen führt.
Innovation: Tasmanische Whisky-Produzenten sind bekannt für ihre experimentellen Ansätze bei der Whiskyherstellung. Sie nutzen verschiedene Fassarten wie ex-Sherry-, Export- und Weinfässer, um ihren Whiskys unverwechselbare Geschmacksnuancen zu verleihen und neue Aromen zu schaffen.
Umweltaspekte: Viele tasmanische Destillerien legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Sie setzen auf erneuerbare Energien, gehen verantwortungsvoll mit Wasserressourcen um und integrieren umweltfreundliche Verfahren in ihre Produktion, was ihren Whisky auch aus ökologischer Sicht besonders macht.
Preisgekrönte Qualität: Tasmanische Whiskys haben weltweit zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen, was ihre hohe Qualität und die Anerkennung bei Whisky-Enthusiasten unterstreicht.
Markante Geschmacksprofile: Tasmanischer Whisky zeichnet sich durch komplexe und vielfältige Geschmacksprofile aus. Diese reichen von fruchtigen und blumigen Noten bis hin zu würzigen, honigartigen und holzigen Aromen. Durch die verkürzte Reifezeit, die durch das spezielle Klima begünstigt wird, entstehen Whiskys, die lebendig und geschmacklich intensiv sind.
Produktionsverfahren
Wie bei allen Whiskys ist auch für die australische Whiskyproduktion Getreide die Hauptzutat, da es den nötigen Zuckergehalt für den Fermentationsprozess liefert. In Schottland wird traditionell Gerstenmalz für „Malt Whisky“ verwendet, während „Grain Whisky“ aus den günstigeren Getreidesorten wie Mais, Hafer oder Weizen hergestellt wird, was eine Produktion im größeren Maßstab ermöglicht. Blended Whiskys entstehen durch das Mischen des milderen Grain Whiskys mit dem intensiveren und teureren Malt Whisky.
Die Destillation von Whisky variiert weltweit, aber in Australien wird, ähnlich wie in Schottland, das Verfahren der doppelten Destillation in Pot-Still Brennblasen verwendet, das typisch für die Herstellung von Single Malt Whisky ist. Trotz der ähnlichen Herstellmethoden weist australischer Whisky einen etwas anderen Geschmack auf. Während schottischer Whisky oft für seine intensiven Torfnoten bekannt ist, sind diese beim australischen Whisky dezenter, da in Australien beim Trocknen des Malzes häufig heimischer Torf verwendet wird, der weniger ausgeprägte phenolische Aromen besitzt als etwa der Torf aus Islay. Im Gegensatz zur schottischen Whiskyindustrie gibt es in Australien keine tief verwurzelten Traditionen, was zu einer größeren Vielfalt an Stilen und Geschmacksrichtungen führt.
Anders als in den USA, wo Bourbon nur in neuen, unbenutzten Fässern aus amerikanischer Weißeiche reifen darf, gibt es in Australien diese Einschränkung nicht. Daher reift der Großteil des australischen Whiskys in gebrauchten Bourbonfässern. Zudem nutzen viele Destillerien die etablierte australische Weinindustrie, wie zum Beispiel die Starward Distillery, die für ihren Wine Cask Edition Whisky ausschließlich ehemalige Weinfässer aus der Barossa-Region verwendet.
Viele australische Whiskys setzen Braugerste anstelle der traditionellen Destilliergerste ein. Braugerste hat einen etwas anderen und intensiveren Geschmack, was den australischen Whiskys ihre einzigartige Note verleiht. Die Flexibilität der australischen Whiskygesetze ermöglicht zudem die Verwendung von heimischem Getreide, was den Herstellern erlaubt, mit verschiedenen Zutaten zu experimentieren. So wird Malz nicht nur über traditionellen Torf, sondern auch über Holzarten wie Eukalyptus getrocknet und Samen verschiedener Grasarten finden ihren Weg in die Maische. Auch das Reifen des „new make“ in Fässern aus Eukalyptusholz ist keine Seltenheit (z. B. 2020 Applewood Distillery, 2021 Backwoods Distilling Co.). Diese unkonventionellen Zutaten verleihen dem australischen Whisky eigenständige, neue Geschmacksprofile.
Die im Juli 2024 eröffnete Greenbanks Distillery in Tasmanien plant, Whisky im großen Maßstab zu produzieren - mit einer jährlichen Produktionsmenge von 3 Millionen Litern. Neben Gerste werden auch Weizen und andere Getreidearten verwendet, wobei Weizen eines der größten landwirtschaftlichen Exportgüter Australiens ist. Ein bemerkenswerter Unterschied bei Greenbanks ist die Vielseitigkeit: Ein innovativer Maischefilter der belgischen Firma Meura ermöglicht es, Whisky aus jeder Getreideart effizient herzustellen. Dieses Gerät wird auch in der preisgekrönten Archie Rose Distilling Co. in Sydney sowie in mehreren renommierten Brennereien in Schottland und Irland verwendet. Das Greenbanks-Team plant zudem, größere Mengen an Spirituosen aus Weizen sowie anderen Getreiden zu produzieren.
Aufbruchstimmung
Die Greenbanks Distillery ist nicht die einzige Brennerei in Australien und Tasmanien, die in großem Maßstab produziert:
Patrick Maguire, ehemaliger Mitinhaber von Sullivans Cove und eine Schlüsselfigur der tasmanischen Whiskyindustrie, hat nach einer Auszeit angekündigt, ein neues Whisky-Unternehmen zu gründen: Maguire & Co. Bottlers and Distillers. Mit Unterstützung einer Reihe von Investoren plant Maguire den Bau einer Destillerie in der Nähe von Cambridge, einer Region, in der bereits Sullivans Cove und Lark erfolgreich tätig sind. Die neue Brennerei soll jährlich bis zu 350.000 Liter Single Malt produzieren, teils aus Gerste, die auf einer benachbarten Farm angebaut wird. Maguire strebt an, die Brennerei bis 2025 in Betrieb zu nehmen.
Lark hat in den letzten Jahren einen erheblichen Wachstumsschub erlebt. Der Bau eines neuen, großen Destillierkomplexes samt Besucherzentrum in Pontville ist bereits in vollem Gange. Dieser Komplex wird die Produktionskapazität von Lark erheblich steigern und der Marke, die dann über drei Standorte in Tasmanien zur Herstellung von Malt Whisky verfügt, einen festen, dauerhaften Standort bieten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Seit den späten 2000er Jahren verzeichnen zahlreiche ländliche Regionen Australiens einen signifikanten Anstieg des Tourismus, der eng mit der Whiskyindustrie verknüpft ist. Viele Gebiete haben mittlerweile sogenannte Whisky-Routen etabliert, um Besucher anzuziehen und die regionale Wirtschaft zu stärken.
Dank der wachsenden internationalen Bekanntheit des australischen Whiskys exportieren immer mehr Hersteller größere Mengen in den globalen Markt.
Im Jahr 2025 bleibt die Whiskyindustrie in Australien im internationalen Vergleich relativ klein, wobei geschätzt wird, dass die Australier lediglich 1-2 % der in Australien produzierten Spirituosen konsumieren. Viele kleinere Brennereien kritisieren das bestehende australische Verbrauchssteuersystem, das ihrer Meinung nach das Wachstum hemmt. Eine Standardflasche (700 ml) wird je nach Alkoholgehalt mit Steuern von fast 30 AUD (ca. 18 €) belegt, was für zahlreiche Hersteller eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt und ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränkt.
Tabellarische Geschichte
der australischen Brennereien
Whisky kam erstmals 1788 nach Australien, als Sträflinge, Militärangehörige und die Besatzung der First Fleet nach ihrer langen Reise vom Hafen von Portsmouth in England in Down Under an Land gingen. Die Sträflinge und frühen Siedler erkannten bald, dass die Produktion von Whisky im Inland rentabler und praktikabler war, als von nachfolgenden Whiskylieferungen aus dem Ausland abhängig zu sein. Die ersten Destillerien wurden in Sydney und in Tasmanien gegründet, das zu einem Brennereizentrum wurde.
1822 Der erste Beweis für eine legale australische Brennerei ist die 1822 eröffnete Sorell Distillery in Hobart, der Hauptstadt des Van Diemen’s Land (heute Tasmanien).
1823 folgte die Derwent Distillery am Ufer des gleichnamigen Flusses in Tasmanien.
1824 wurde die Sydney Distillery in Paddington, Sydney, eröffnet und in Tasmanien die Constantia Distillery.
1838 verbot der neue Gouverneur von Tasmanien die Whiskyproduktion wegen der schlechten Qualität der heimischen Destillate. Gouverneur Franklin war zu seiner Zeit ein weithin respektierter Intellektueller. Das Verbot der Spirituosenproduktion hatte nicht nur Auswirkungen auf Tasmanien, sondern auch auf einige namhafte Produzenten auf dem Festland. Der Rest von Australien und Neuseeland wurde nicht betroffen.
1845 wurden Milne and Co Distillers in Adelaide gegründet und blieben über 100 Jahre lang in Betrieb.
1862 wurde eine Brennerei im Bundesland Victoria gegründet.
1883 begann die Castlemaine Brewery Maltings and Wine and Spirit Company Limited in Newcastle, NSW mit der Produktion von Spirituosen.
1885 Gründung der Beenleigh Distillery am Albert River in Eagleby, Queensland . Sie stellt seit 136 Jahren Rum in kleinen Mengen her und ist Australiens älteste in Betrieb befindliche Brennerei.
1888 Gründung der Bundaberg Distilling Company. Der Bundaberg Rum wurde erstmals 1889 hergestellt. Die Produktion wurde von 1907 bis 1914 und von 1936 bis 1939 eingestellt
1888 Gründung der Bundesbrennerei in Melbourne
1901 werden im restlichen Australien kleine und mittlere Brennereien durch den Distilleries Act verdrängt, der auf eine Unterstützung der Industrie mit Produktion im großen Maßstab abzielte. Im neuen Destillationsgesetz hieß es unter anderem:
„Für eine allgemeinen Brennereilizenz muss in einem separaten Gebäude eine Brennblase zum Verarbeiten von mindestens 675 Liter Maische pro Stunde vorhanden sein oder eine Maische-Brennblase, die mindestens 2.700 Liter Spirituosen fassen kann. Anstelle einer Brennblase mit der erforderlichen Kapazität genügen zwei oder mehr Brennblasen mit der erforderlichen Gesamtkapazität.“
Die Anforderung einer Kapazität von mindestens 2.700 Litern bedeutete, dass nur eine Produktion im großen Maßstab möglich war, die erhebliche Kapitalinvestitionen erforderte. Dies bedeutete praktisch das Ende der „Craft“- oder Kleinbrennereien.
1928 eröffnete die erste australische Großbrennerei: Die Distillers Company of Edinburgh errichtete eine 10 Hektar große Anlage in Corio, einem Vorort von Geelong, Victoria. Zunächst produzierte die Brennerei Gin und brachte erst 1934 ihren ersten Malt Whisky auf den Markt. Dieser Whisky namens Corio war der erste australische, fünf Jahre gereifte Whisky. Die Nachfrage stieg rasant, und Corio entwickelte sich zur größten Brennerei des Landes. Die Produktion überstieg 500.000 Gallonen pro Jahr.
1950
In den 1950er Jahren sah sich der australische Whisky einer neuen Herausforderung gegenüber: Importierter Whisky erfreute sich großer Beliebtheit, da die Zölle gesenkt wurden und ausländischer Whisky zu einem günstigeren Preis angeboten werden konnte als die einheimischen Destillate. Corio reagierte mit der Einführung eines 5-Sterne-Whiskys, konnte jedoch nicht verhindern, dass der Import von Whisky immer weiter wuchs. Dies führte letztendlich…
1989 zur Schließung von Corio.
Bis 1990 wurde in Australien kein Whisky mehr hergestellt.
Neuanfang: Bill und Lyn Lark in Hobart, Tasmanien, stellten Spirituosen in einer kleinen 20-Liter-Brennblase her und ließen sie in Fässern reifen. Der Legende nach waren sie nicht die einzigen in Tasmanien, die (damals noch illegal) Whisky herstellten.
1990 setzte sich Bill Lark bei seinem örtlichen Abgeordneten Duncan Kerr, Abgeordneter für Denison (1987–2010), dafür ein, das Distilleries Act-Gesetz zu ändern und die Produktion von Whisky in kleinem Maßstab oder in handwerklicher Produktion zu erlauben. Mr. Kerr sprach mit Minister Barry Jones, der von 1988 bis 1990 Finanzminister war - und sie einigten sich darauf, die Änderungen vorzunehmen und eine Lizenz auszustellen.
1992 gründete Bill Lark dann die Lark Distillery. Dies war die erste Brennerei mit Brennlizenz in Tasmanien seit 154 Jahren und die erste handwerkliche Brennerei seit fast 100 Jahren. Dies ebnete den Weg für weitere australische handwerkliche Brennereien.
1994 Die letzte große Whisky-Destillerie auf dem südaustralischen Festland stellte ihre Produktion ein und verkaufte einen Teil des viktorianischen Corio Malt Whiskys aus Produktion in den 1980er-Jahren an einen unabhängigen Abfüller, der ihn ab 1996 als Great Outback Malt Whisky vermarktete.
1994 Gründung der Sullivan’s Cove Distillery im gleichnamigen Ort - damals einfach Tasmania Distillery genannt. 1996 Markteinführung von Whisky aus der Produktion der geschlossenen Corio Brennerei als Great Outback Malt Whisky
1996 Die erste Abfüllung eines tasmanischen Whiskys von Sullivans Cove stammte aus der schottischen Speyside und bekam eine erfolgreiche Anklage wegen einer irreführenden Bezeichnung nach einem neuen Federal Trade Practices Act. Unter neuem Eigentümer wurden dann aber nur noch eigene Produktionen als Sullivans Cove vermarktet.
1997 kommen die erste Abfüllung des Cradle Mountain Malt Whiskys der Small Concern Distillery in Tasmanien als Zweijähriger auf den Markt, gefolgt von Sullivans Cove im März 1997.
1998 Markteinführung des ersten Malts aus der Lark Distillery.
2004 Die Australian Distillers Association (ADA) wurde offiziell mit vier visionären Gründern etabliert:
● Cameron Syme (Great Southern Distilling Co.)
● Bill Lark (Lark Distillery)
● Raymond (Spike) Dessert (The Hoochery Distillery)
● Patrick Maguire (Sullivan‘s Cove Distillery)
2012 trat Cameron Syme als Vorsitzender zurücktrat und Bill Lark übernahm die Position als neuer Vorsitzender bis 2014, dann übernahm Stuart Gregor die Rolle des Präsidenten.
2021 vermeldet die ADA 336 Mitglieder (183 Voll- und 153 assoziierte Mitglieder)
Map of Tasmanian
whisky distilleries (Stand 2020):
Quelle: Dr. Jürgen Setter Bildquelle: eigenes Bildmaterial | Kirsch Import | zur Verfügung gestellte Bilder der Destillerien
Geschichtliche Entwicklung
Als Commonwealth-Mitglied orientiert sich Australien in Sachen Whisky natürlich stark am Schottischen Whisky. Tatsächlich war dieser Kontinent bis zum zweiten Weltkrieg der wichtigste Exportmarkt für schottische Whiskys. Noch heute ist Scotch die meistverkaufte Spirituose in Australien, dicht gefolgt von Bourbon, der vor allem bei der jüngeren Generation immer beliebter wird.
Es ist erstaunlich, dass ein Kontinent, der alles dafür mitbringt, nicht Whiskygeschichte geschrieben oder sogar einen eigenen Whiskystil hervorgebracht hat, ja nicht einmal eine eigene Whiskyproduktion aufweisen kann. Es gibt gutes Getreide, es gibt gutes Wasser und, noch wichtiger, es gibt den menschlichen Faktor: Einwanderer aus England, Schottland, Irland und nicht zu vergessen Amerika, die von zu Hause nicht nur die Kenntnisse, wie man Whisk(e)y macht, sondern ganz sicher auch das Bedürfnis, ihn zu trinken, mitgebracht haben.
Doch als die eigene Whiskyproduktion 1866 mit dem Bau der Myers Distillery in Ballarat, Victoria, begann, war die Konkurrenz der Importe aus dem Mutterland zu mächtig. erst als die Regierung in den zwanziger Jahren die Einfuhrzölle für Spirituosen erhöhte, wurde die Sache wirtschaftlich interessant, und Myers brachte mit dem Blend Old Court erstmals eine erfolgreiche australische Marke heraus.
Bild: Hafenansicht Hobart (Tasmanien)
Das blieb auch dem schottischen Brennereikonzern DLC nicht verborgen, der sich 1927 mit vier lokalen Herstellern zusammentat, um eine moderene Destillerie in Corio, Victoria, zu erichten. Aus dieser Zusammenarbeit erwuchs 1931 die Gruppe United Distillers - nicht zu verwechseln mit dem späteren DLC-Nachfolger United Distillers -, die bis vor einigen Jahren zwei der erfolgreichsten ausralischen Whiskys produzierte: Corio und Four Seasons.
Eine andere bedeutende Marke, Bond 7, wurde ebenfalls von einer britischen Firma hergestellt, nämlich von Gilbey.In den 50er und 60er Jahren erfuhr der Australische Whisky ein Umsatzhoch, das leider nur von verübergehender Dauer war. Die schottische Konkurrenz war einfach zu mächtig. So sank die Nachfrage in den 80er Jahren so stark, dass die großen Hersteller die Produktion einstellten, zuletzt United Distillers. Hier spürt man den schottischen Einfluß: Bevor man 1995 komplett den Betrieb einstellte wurden die großen Lagerbestände kurzerhand zu absatzfähigeren Gin umdestilliert, da das Publikum immer mehr zu schottischen Blends und vor allem zum Bourbon griff.
Ungefähr zur gleichen Zeit stiegen in Tasmanien zwei wagemutige Kleinbrenner ins Geschäft ein: 1993 wurde die Small Concern Whisky Distillery gegründet, 1995 die Tasmania Distillery, beide brachten inzwischen eígene marken heraus: Cradle Mountain und Sullivans Cove.
1 wash still mit 60.000 Liter ; 1 spirit still mit 30.000 Liter
Befeuerung der stills
:
direkt mit Erdgas
Brennereikapazität
:
nicht bekannt
Verwendung in folgenden Blends
:
wid nicht in Blends eingesetzt
Geschichte der Brennerei Hellyers Road
1996
:
Betta Milk verliert durch staatliche Deregulierung ihre führende Stellung im tasmanischen Molkereigeschäft durch das Zulassen von Mitbewerbern. Der Aufbau eines zweiten Standbeines wird beschlossen. Die Wahl fällt auf das Brennen von Whisky(!)
1999
:
Am 01.01.1999 findet die erste Destillation statt
2006
:
Bau eines Besucherzentrums um die Vermarktung des Whisky anzukurbeln
2012
:
Der erste Hellyers Road 10 years old Single Malt kommt in den Markt
Cascade Brauerei in Hobart und eigenes Bodenmälzen
Wasser
:
Great Lake in den Great Western Tiers
Maischebottiche
:
1 x 2.400 Liter ; Edelstahl
Gärbottiche
:
2 x 2.000 Liter ; Holz
Brennblasen (stills)
:
1 wash still mit 1.400 Liter ; 1 spirit still mit 400 Liter
Befeuerung der stills
:
elektrisch
Brennereikapazität
:
720.000 Liter
Verwendung in folgenden Blends
:
keine Verwendung in Blends
Geschichte der Brennerei Nant
2004
:
der Geschäftsmann Keith Batt erwirbt das 1823 erbaute Nant Estate und läßt die 180 jahre alte Wassermühle aufwendig renovieren mit Ausrüstung zur Whisky BRENNEREI
2008
:
Inbetriebnahme der Brennerei am 05.04.2008
2010
:
Abfüllung des ersten Nant Single Malts aus Reifung in blood tubes (20 Liter Inhalt)
Cascade Brauerei in Hobart, Tasmanien - mit nachträglicher Räucherung des Malzes bei der Lark Brennerei
Wasser
:
lokale Quellen
Maischebottiche
:
nein
Gärbottiche
:
Bezug von fermentierter Maische aus getorftem oder ungetroftem Malz von der Lark Brennerei
Brennblasen (stills)
:
1 wash still mit 1.800 Liter ; 1 spirit still mit 600 Liter
Befeuerung der stills
:
elektrisch
Brennereikapazität
:
ca. 20.000 Liter
Verwendung in folgenden Blends
:
keine Verwendung in Blends
Geschichte der Brennerei Old Hobart
2005
:
Gründung der Brennerei durch Cornelius (Casey) Overeem. Erwerb einer Brennlizenz und Sammlung von Erfahrung durch den Besuch von 15 schottischen Brennereien
2007
:
Produktionsbeginn
2011
:
Im Dezember erste Abfüllungen als The Singular Overeem Single Malt mit 43 oder 60 Vol% (cask strength) mit Reifung im Port oder Sherry-Fass
2012
:
Overeem Single Malt erhält erste Auszeichnungen von der The Whisky Association of Australia
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